Erster Wasserstoffzug auf der Rurtalbahn-Strecke im Test
Er ist leise, schnell und umweltfreundlich: Der erste Wasserstoffzug, der am 18. Februar 2020 durch den Kreis Düren fuhr, steht für innovative Technik und zukunftsweisende Mobilität. „Sie sind alle Pioniere“, rief Landrat Wolfgang Spelthahn den rund 100 Gästen auf der Fahrt von Düren nach Jülich zu.
Coradia iLint: So heißt der Zug, den das international agierende Unternehmen Alstom dem Kreis Düren zu Testzwecken für zwei Tage zur Verfügung stellt. Der blaue Zug hat eine Reichweite von 1000 Kilometern, fährt bis zu 140 Stundenkilometer schnell und ist in 15 Minuten aufgetankt. „Das sind Werte, die ihn für den Einsatz auf längeren Strecken qualifizieren“, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn. „Wir setzen auf diese Technik.“ Der Kreis wird so bald wie möglich eigene Pkw, Busse und Züge anschaffen.
Dass das Thema Wasserstoff auch von der Landesregierung als bedeutsam eingeschätzt wird, unterstrich der Besuch von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. Der Christdemokrat betonte, dass das Land „überall dort, wo es möglich ist, Wasserstoff zur Anwendung bringen wird“. Diese Steilvorlage verwandelte Landrat Wolfgang Spelthahn mühelos: „Bei uns im Kreis Düren ist es möglich.“
Der Alstom-Zug ist der erste Wasserstoffzug, der in der gesamten Region unterwegs war. Stromleitungen sind überflüssig, da die zum Antrieb benötigte Energie mittels einer Brennstoffzelle produziert wird. Eine Fahrt im Wasserstoffzug fühlt sich in etwa an wie in einem herkömmlichen Zug. Genauso schnell, aber leiser. Die Einrichtung unterscheidet sich nicht.
Bund und Land hätten die Bedeutung dieser umweltschonenden Technik erkannt, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn. „Der Kreis Düren bietet sich an, als Reallabor zu fungieren und Projekte konkret an den Start zu bringen.“ Derzeit ist der Kreis Düren dabei, eine Infrastruktur aufzubauen. Kürzlich ist für die erste Wasserstofftankstelle im Kreis eine Bundesförderung von 1,3 Millionen Euro zugesagt worden. Außerdem wird der Kreis ein Wasserstoff-Info-Zentrum errichten, um das Bewusstsein in der Bevölkerung weiter auszubauen.
Burkhard Reuter, Alstom-Geschäftsführer, betonte, dass gerade die Eifel mit ihrer einladenden Natur für Wasserstoffzüge prädestiniert sei. Bei den Fahrten entstünden keine Emissionen. Herbert Häner, Geschäftsführer der Rurtalbahn, zeigte sich ebenfalls als Fan der Wasserstofftechnik. Die Rurtalbahn habe schon immer eine Vorreiterrolle übernommen. Zum Einsatz kam der Alstom-Zug heute bei seinen Fahrten nach Jülich und Kreuzau-Obermaubach auf den Strecken der Rurtalbahn.
Für Landrat Wolfgang Spelthahn ist die Konzentration auf mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge „ein Beitrag des Kreises Düren zum Strukturwandel“. Die Jülicher Firma Nproxx ist eines der bisher vier weltweit tätigen Unternehmen, das Wasserstofftanks produziert. Eine steigende Nachfrage bedeute Arbeitsplätze, so der Landrat. „Es gibt im Kreis Düren eine große Wasserstoffeuphorie“, sagte Wolfgang Spelthahn. „Wir werden am Ball bleiben“ – und Zug um Zug die Wasserstoffinitiative fortsetzen.